Philosophie

Unseren Betrieb bewirtschaften wir nach einem ganzheitlichen Konzept. Die nachhaltige Wirtschaftsweise zieht sich hierbei durch alle Bereiche, die mit der Tierhaltung in Berührung kommen.

So legen wir bei der Auswahl der eingesetzten Genetik sehr viel Wert auf eine hohe Grundfutterleistung, was bedeutet, dass die Rinder größtmögliche Zuwachsraten vom Grünland in Form von Weidegras oder Heu realisieren können. Nur so macht die Rinderhaltung zur Fleischerzeugung Sinn. Auf Importfuttermittel in Form von Soja verzichten wir bewusst und auch Mais setzen wir derzeit nicht ein.

Als  sogenannte Intensivrasse sind die Blonde d'Aquitaine in gewissen Lebensabschnitten jedoch auf eine Optimierung der Ration mittels Protein- und Energiezufuhr angewiesen. Unsere Jungtiere und die Endmastgruppe werden daher mit einer hofeigenen Getreidemischung zugefüttert und bekommen als Grundfutter Luzerne- und Luzernegrassilage aus der vielfältigen Ackerfruchtfolge.

Wir möchten, dass unsere Schlachttiere "ein schönes Leben hatten". Sofern nicht untauglich zur Zucht, sollen die weiblichen Tiere alle mindestens einmal ein Kälbchen aufgezogen haben. Abgesehen davon, dass wir dies für besonders tiergerecht halten, hat es auch für die Produktqualität Vorteile. So lagert ein weibliches Rind erst mit dem Alter das intramuskuläre Fett ein. Dieses ist als Marmorierung sichtbar und gilt bekanntlich als Qualitätsmerkmal für ein hochwertiges Stück Rindfleisch: So ist das Fett der Geschmacksträger und für das gute Aroma verantwortlich.

Fleisch einer solchen Kuh hat mit schnell gemästetem Fleisch von Färsen oder Jungbullen unter Einsatz von großen Mengen Kraftfutter (häufig in Form von Mais und Soja) nicht viel gemeinsam und bereitet einen wahren Hochgenuss auf dem Teller.

Blonde d'Aquitaine neigen übrigens nicht zum Verfetten, daher ist das Schlachten älterer Tiere problemlos möglich. Je nach Alter des Tieres wird die Reifezeit des Fleischs entsprechend angepasst.

Fünf Bullenabsetzer aus 2017 haben wir kastrieren lassen und lassen sie nun die nächsten Jahre extensiv aufwachsen. Ochsenfleisch ist für seine besonders zarte Fleischqualität berühmt. Wir sind gespannt!

Glyphosat, Gülle & Co.

Da man immer wieder von interessierten Menschen darauf angesprochen wird:

Als konventioneller Betrieb setzen wir im Ackerbau auch Pflanzenschutzmittel sowie mineralische Düngemittel ein. Durch die Kombination unserer leichten Sandböden mit einer ausgeprägten Trockenheit in den Wachstumsmonaten ist der Druck pilzlicher Schadereger äußerst gering, sodass wir nach dem Schadschwellenprinzip eine deutlich niedrigere Behandlungsintensität auf unserem Extensivstandort fahren können.

Der Einsatz von Glyphosat oder anderen Totalherbiziden zur Erleichterung der Getreideernte ("totspritzen") ist hier so gut wie nie nötig. Durch das geringe Wasserhaltevermögen des Bodens ist die Totreife (Erntezeitpunkt) teilweise schneller erreicht als uns lieb ist. Auch auf das "Kurzspritzen" der Stängel zur Erhöhung der Standfestigkeit durch den Einsatz von Wachstumsreglern verzichten wir. Dieser Problematik begegnen wir durch eine dem Standort angepasste Sortenwahl und können dadurch Jahr für Jahr rückstandsfreien Weizen in Backqualität produzieren.

Als Wirtschaftsdünger nehmen wir anteilig den Gärrest aus der Biogasanlage ab, der durch die Vergärung unserer erzeugten Produkte anfällt, sowie etwas Gärsubstrat aus einem Milchviehbetrieb und Stallmist aus der regionalen Geflügelhaltung. Hinzu kommt natürlich der Stalldung unserer eigenen Rinder und Pferdemist aus der örtlichen Pferdepension und von einigen privaten Tierhaltern.

Gentechnik?

Kurz und knapp: Wir setzen keinerlei gentechnisch veränderte Futtermittel ein.

Da wir noch in der Anfangsphase stecken, wird derzeit noch an der Futterration getüftelt. Mittelfristig werden wir mit einem regionalen Mischfutterwerk zusammenarbeiten, welches Kraftfutter betriebsindividuell aus dem eigenen Getreide herstellt. Auch hier verzichten wir auf nicht-heimische Eiweißquellen und verwenden ausschließlich VLOG-zertifizierte Einzelkomponenten.

Auch unser Mineralfutter trägt die bekannte grüne Raute des Verband Lebensmittel ohne Gentechnik.

Kann man denn nicht gleich Biobetrieb werden?

Dieser Frage haben wir uns auch schon gestellt. Prinzipiell stehen wir der ökologischen Wirtschaftsweise sehr nah und bewirtschaften den konventionellen Ackerbaubetrieb nach Maßstäben einer integrierten Landwirtschaft. Auch die Haltungsform unserer Tiere wäre absolut Bio-kompatibel und geht in einigen Bereichen (Platzangebot im Stall, Weidetage) sogar über die Vorschriften der Ökoverordnungen hinaus. Eine betriebliche Umstellung ist jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden und bringt nicht nur Vorteile. Da wir mit dem Feldfutterbau innerhalb des Ackerbaubetriebs auf den Flächen rotieren, ist eine Umstellung zum jetzigen Zeitpunkt nicht denkbar. Hinzu kommt, dass wir viel Pachtland und auch Tauschflächen bewirtschaften und dahingehend Absprachen mit Eigentümern und Pächtern getroffen werden müssen.

Ein großer Teil unseres Grünlands liegt im Naturschutzgebiet Klüdener Pax - Wanneweh, wo wir die Nutzung mit Naturschutzmaßnahmen kombinieren, z. B. mit einem späten Mahdzeitpunkt, um den Bodenbrütern eine ungestörte Brut zu ermöglichen. So kann man auch als konventioneller Betrieb einen wichtigen Beitrag zu einem funktionierendem Ökosystem leisten. Zudem stehen wir in gutem Kontakt mit den örtlichen Imkern, die sich immer wieder freuen, ihre Beuten an unseren Flächen aufzustellen um Raps- und verschiedene weitere Blüten zu nutzen.